Sterilisationsprozesse klingen nach langweiliger Monotonie, sind in vielen Arbeitsbereichen jedoch tägliche Praxis und von unschätzbarem Wert. Müssen Instrumente, Glaswaren oder Textilien absolut keimfrei sein, kommen viele Branchen ohne Autoklav nicht aus. Diese gibt es in den unterschiedlichen Klassen B, S und N. Je nach Anforderungen wird eine andere Klasse benötigt. Wofür die jeweiligen Autoklav-Klassen stehen, erfahren Sie hier.
Andere Anforderungen, andere Autoklav-Klasse
Jede Autoklav-Klasse richtet sich an konkrete Anwendungen. Ein Zahnarzt hat beispielsweise andere Anforderungen als ein Forschungslabor, und ein Tattoo-Studio wieder andere. Damit Anwender nicht bei jedem Gerät lange testen müssen, wurden Standards geschaffen, die sich in den Buchstaben B, S und N widerspiegeln. Diese Standards zeigen, welche Sterilisationsgüter in welchem Gerät sicher verarbeitet werden können.
Klasse N – die Basisvariante
Die Autoklav-Klasse N steht für die einfachste Form des Autoklavierens. N-Autoklaven arbeiten ohne Vorvakuum, das heißt, die Luft in der Sterilisationskammer wird nur durch den aufsteigenden Dampf verdrängt. Das reicht für Instrumente wie Pinzetten, Zangen oder Scheren. Problematisch sind dagegen hohle Instrumente oder verpackte Materialien, da der Dampf nicht überall gleichmäßig hingelangt. Geeignet sind Autoklaven der Klasse N etwa für Kosmetikstudios, in denen lediglich einfache Metallinstrumente sterilisiert werden müssen. Autoklaven der Klasse S sind zugleich auch die günstigsten.
Klasse S – die flexible Zwischenstufe
Zwischen Basis und Premium liegt die Klasse S. S-Autoklaven sind vielseitiger als N-Autoklaven, da sie ein spezielles Programm für bestimmte Güter besitzen. Der Hersteller definiert, welche Instrumente sterilisiert werden können. So ist zum Beispiel die Sterilisation von verpackten Sets oder speziellen Hohlkörpern möglich, wenn das Gerät dafür ausgelegt ist. Für mittelgroße Arztpraxen oder Labore, die regelmäßig bestimmte Materialien bearbeiten, ist das eine passgenaue Lösung.
Klasse B – die High-End-Kategorie
Die Klasse B gilt als die umfassendste Form der Sterilisation. B-Autoklaven verfügen über ein sogenanntes fraktioniertes Vorvakuum. Dabei wird die Luft mehrfach abgepumpt und wieder mit Dampf geflutet. Auf diese Weise gelangt der Dampf auch in enge Hohlräume und durch mehrere Verpackungsschichten. Das ist besonders wichtig für chirurgische Instrumente oder komplexe Laborutensilien. In Krankenhäusern und großen Kliniken ist diese Klasse daher Standard.
Praxisnahe Beispiele
Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Autoklav-Klassen deutlicher zu machen, lohnt sich ein Blick auf verschiedene Arbeitsbereiche. Ein Zahnarzt benötigt Instrumente mit langen Hohlräumen, etwa für Endodontie-Behandlungen und greift damit automatisch zu Klasse B. Eine Physiotherapiepraxis, die nur einfache Metallteile ohne filigrane Hohlräume nutzt, kommt dagegen mit der Klasse N aus. Tattoo-Studios arbeiten überwiegend mit sterilen Einwegmaterialien. Wenn dort dennoch wiederverwendbare Instrumente sterilisiert werden, ist in der Regel ein Gerät der Klasse B vorgeschrieben. Die S-Klasse eignet sich in erster Linie für Einrichtungen mit speziellen, vom Hersteller freigegebenen Anwendungen.
Wie entscheidet man sich für die richtige Autoklav-Klasse?
Die Auswahl hängt stark von den verwendeten Materialien ab. Wenn Sie regelmäßig mit verpackten oder hohlen Gütern arbeiten, greifen besser zu einem S- oder B-Autoklav. Für den täglichen Umgang mit einfachen Instrumenten reicht ein N-Autoklav.
Wichtig ist, sich die Programme und die Herstellerangaben genau anzusehen, denn diese legen fest, welche Güter verarbeitet werden können. Gerade für Einrichtungen mit wechselnden Anforderungen empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Vielseitigkeit des Autoklavs.
Technische Unterschiede im Detail
Die technische Basis der einzelnen Autoklav-Klassen unterscheidet sich vor allem in der Art der Luftentfernung. Bei N-Autoklaven wird Luft durch verdrängenden Dampf aus dem Kessel gedrückt. Bei Autoklaven der Klasse S kann ein spezielles Verfahren wie eine Single-Vakuumpumpe eingesetzt sein. Bei B-Autoklaven erfolgt die Luftentfernung über mehrere Zyklen von Evakuierung und Dampfeinlass. Dadurch wird selbst in schwer zugänglichen Bereichen eine gleichmäßige Sterilisation erreicht. Wenn Sie regelmäßig mit Autoklaven arbeiten, merken Sie diese Unterschiede nicht nur in den Ergebnissen, sondern auch an den Programmlaufzeiten.