Ein Wechsel der Arztpraxis ist für viele medizinische Fachangestellte (MFA) eine spannende, aber auch herausfordernde Entscheidung. Wer den Schritt wagt, sollte nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch durch eine professionelle Bewerbung zeigen, dass er oder sie offen für Neues ist und bereit ist, sich aktiv in ein neues Team einzubringen.
In diesem Artikel erhalten Sie einen einzigartigen Leitfaden, wie Sie Ihre Bewerbung für den Praxiswechsel als medizinische Fachangestellte optimal gestalten – von der Selbstreflexion über die Auswahl der Praxis bis hin zur persönlichen Darstellung Ihrer Soft Skills.
Vor dem Praxiswechsel: Eigene Ziele klar definieren
Bevor Sie Ihre Bewerbung schreiben, lohnt sich eine ehrliche Bestandsaufnahme. Fragen Sie sich:
- Welche Tätigkeiten machen mir Freude – Organisation, Patientenbetreuung oder Assistenz am Behandlungsstuhl?
- Welche Fachrichtung interessiert mich besonders – Allgemeinmedizin, Pädiatrie, Zahnmedizin oder Dermatologie?
- Möchte ich in einer kleinen, familiären Praxis arbeiten oder in einem großen medizinischen Versorgungszentrum?
Wenn Sie Ihre persönlichen Prioritäten kennen, können Sie Ihre Bewerbung gezielt auf passende Praxen zuschneiden.
Die richtige Praxis finden
Eine Bewerbung wirkt am überzeugendsten, wenn Sie zeigen, dass Sie sich mit der Praxis beschäftigt haben. Nutzen Sie dafür:
- Praxishomepages: Welche Leistungen werden angeboten? Welche Philosophie vertritt das Team?
- Patientenbewertungen: Sie geben Hinweise auf Organisation und Umgang.
- Stellenanzeigen: Oft enthalten sie Schlüsselbegriffe wie „Teamfähigkeit“ oder „Abrechnungserfahrung“, die Sie in Ihrer Bewerbung aufgreifen können.
So vermeiden Sie Standardformulierungen und schaffen stattdessen einen persönlichen Bezug.
Soft Skills als Schlüssel zum Erfolg
Neben der fachlichen Qualifikation achten viele Praxen besonders auf soziale Kompetenzen. Stellen Sie in Ihrer Bewerbung klar heraus, dass Sie:
- empathisch und geduldig im Umgang mit Patienten sind,
- kommunikativ und teamorientiert arbeiten,
- auch in stressigen Situationen den Überblick behalten,
- sorgfältig und zuverlässig mit Patientendaten und Abrechnungen umgehen.
Diese Eigenschaften sind oft genauso wichtig wie medizinisches Fachwissen.
Den Praxiswechsel positiv erklären
Ein zentraler Punkt bei der bewerbung praxiswechsel medizinische fachangestellte ist die Begründung für den Wechsel. Hier gilt: Niemals negativ über die alte Praxis sprechen!
Stattdessen können Sie schreiben:
- „Ich möchte meine Kenntnisse in einem spezialisierten Fachgebiet vertiefen.“
- „Mir ist ein Praxisumfeld wichtig, in dem Teamarbeit großgeschrieben wird.“
- „Ich suche eine neue berufliche Herausforderung, um meine Stärken gezielt einzusetzen.“
So vermitteln Sie Motivation und Zielorientierung, ohne die alte Stelle schlechtzumachen.
Kreative Struktur im Anschreiben
Statt eines klassischen Dreizeilers können Sie Ihr Anschreiben kreativ aufbauen:
- Einstieg: Persönlicher Bezug zur Praxis („Ihre Spezialisierung auf Kinderzahnheilkunde entspricht meinem Wunsch, verstärkt mit jungen Patienten zu arbeiten.“).
- Qualifikationen: Betonung relevanter Erfahrungen (z. B. Prophylaxe, Abrechnung, Assistenz).
- Soft Skills: Empathie, Organisationstalent, Stressresistenz.
- Motivation für den Wechsel: Klar, positiv und nachvollziehbar.
- Schluss: Einladung zum Gespräch, Dank für die Aufmerksamkeit.
Lebenslauf modern gestalten
Ein Lebenslauf muss nicht langweilig sein. Statt nur Daten aufzulisten, können Sie Ihre Praxisstationen mit kurzen Stichpunkten zu Ihren Aufgaben ergänzen. Beispiel:
2020–2025: Praxis Dr. Müller (Allgemeinmedizin)
- Organisation des Terminmanagements
- Assistenz bei Vorsorgeuntersuchungen
- Abrechnung nach EBM/GOÄ
- Patientenbetreuung am Empfang
So sieht der Arbeitgeber auf den ersten Blick, was Sie praktisch geleistet haben.
Weiterbildung hervorheben
Ein Praxiswechsel ist oft die Gelegenheit, neue Schwerpunkte zu setzen. Erwähnen Sie deshalb unbedingt:
- Röntgenschein
- Fortbildungen in Hygiene oder Datenschutz
- Spezialisierungen (z. B. Abrechnung, Prophylaxe)
- Sprachkenntnisse für den Umgang mit internationalen Patienten
Weiterbildungen zeigen, dass Sie engagiert sind und langfristig denken.
Besondere Herausforderungen beim Praxiswechsel
Anders als bei einer Bewerbung nach der Ausbildung gibt es beim Praxiswechsel ein paar Besonderheiten:
- Kündigungsfrist: Erwähnen Sie, wann Sie frühestens verfügbar sind.
- Referenzen: Ein aktuelles Arbeitszeugnis erhöht Ihre Glaubwürdigkeit.
- Flexibilität: Betonen Sie Ihre Bereitschaft, sich in neue Abläufe schnell einzuarbeiten.
- Das Bewerbungsgespräch souverän meistern
Wenn Ihre Unterlagen überzeugen, folgt das Gespräch. Achten Sie auf:
- Selbstbewusstsein: Sie bringen wertvolle Berufserfahrung mit.
- Fragen stellen: z. B. nach Teamgröße, Aufgabenverteilung oder Weiterbildungsangeboten.
- Realistische Gehaltsvorstellungen: Orientieren Sie sich am Tarifvertrag, wenn vorhanden.
Fazit: Praxiswechsel als Chance
Eine Bewerbung beim Praxiswechsel als medizinische Fachangestellte ist mehr als nur ein formeller Schritt – sie ist Ihre Gelegenheit, sich beruflich neu zu positionieren und Ihre Stärken optimal einzusetzen.
Indem Sie Ihre Motivation klar kommunizieren, Ihre Soft Skills hervorheben und Ihre Bewerbung individuell auf die neue Praxis zuschneiden, erhöhen Sie Ihre Chancen erheblich.
Nutzen Sie den Praxiswechsel nicht nur als Neuanfang, sondern als bewusste Weiterentwicklung Ihrer Karriere im Gesundheitswesen.